Nachbarstern Alpha Centauri
Fotos: AGO
Beim Zwergplaneten Pluto sind Sie am Ende unseres Planetenweges und so gesehen auch am äusseren Rand des Sonnensystems, ca. 40 astronomische Einheiten von der Sonne entfernt. Sie werden sich gewiss fragen: Und nun, wie geht es weiter, was kommt danach? Wir befinden uns jetzt im Kuipergürtel, eine ca. 20 astronomische Einheiten tiefe Region, in der unzählige Kleinkörper um die Sonne kreisen. Meist sind es Eis- und Gesteinsklumpen. Wenn wir noch weiter gehen, erreichen wir die Oortsche Wolke. Sie besteht aus Gesteins-, Staub- und Eiskörpern unterschiedlicher Grösse, die bei der Entstehung des Sonnensystems übrig geblieben sind. Die Oortsche Wolke reicht ca. 1.5 Lichtjahre in den Weltraum. Im Massstab des Planetenwegs wäre die Wanderung bis an den Rand dieser Region fast 15'000 km lang. Danach ist endgültig Schluss mit unserem Sonnensystem. Jetzt kommt die grosse, einsame Leere des interstellaren Raumes: das Nichts, wo nur vereinzelt Wasserstoff- und Heliumatome und wenige Staubkörner anzutreffen sind.
Das nächste Sternsystem heisst Alpha Centauri und liegt im Sternbild Kentaur. Es ist ein Doppelsternsystem, das aus den beiden sonnenähnlichen Sternen Centaurus a und Centaurus b besteht. Begleitet werden die beiden von einem kleinen weissen Zwerg, Proxima Centauri. Dieses System ist bereits so weit weg, dass unser Modell wenig helfen kann. Alpha Centauri (in unseren Breitengraden unsichtbar) liegt 4,3 Lichtjahre von uns entfernt, und das ist sehr viel, nämlich über 40'000'000'000'000 km. Auf das Modell des Planetenwegs übertragen wäre das 40'000 km vom Sonnenmodell in Visp entfernt. Mit anderen Worten, einmal rund um die Erde.
Üben wir uns noch ein wenig in Science Fiction - Würden wir in diesem Jahrhundert die Reise zu Alpha Centauri mit einem modernen Raumschiff in Angriff nehmen, so wären wir ca. 22'000 Jahre unterwegs. Macht eigentlich keinen Sinn. Stellen wir uns mal vor, dass es die Menschheit schafft, im Jahr 5'000 n.Ch. Raumschiffe zu bauen, die 1 % der Lichtgeschwindigkeit erreichen. Die Reise zu unserem Nachbarstern würde dann nur ca. 450 Jahre dauern. Sie wären also im Jahr 5'450 auf einem Planeten der um Alpha Centauri kreist. Stellen wir uns weiter vor, die Raumfahrer bleiben auf ihrem neuen Planeten und gründen eine Zivilisation. Irgendwann im Jahr 24'000 n.Ch. würden die Ausserirdischen auf ihren Radarschirmen ganz erstaunt einen prähistorischen Schrotthaufen von einem Raumschiff auf sich zufliegen sehen, den ihre Vorfahren auf der Erde vor über 20'000 Jahren auf die Reise geschickt haben. Lassen wir das mit der Reise zu Alpha Centauri - wir werden es nie erreichen. Und wenn doch, wir wären erst beim allernächsten Stern angelangt. Würden wir unsere Reise auch hier noch fortsetzen, könnten wir die Erfahrung machen, dass die Himmelskörper im Weltraum eigentlich dünn gesät sind, denn die ca. 200 Milliarden Sterne in unserer Galaxie sind verteilt auf eine Scheibe mit 100'000 Lichtjahren Durchmesser und einer Dicke von 3'000 Lichtjahren.
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